Verein Münchner Stadtteilgeschichte e.V.

 

Über uns

Der "Verein Münchner Stadtteilgeschichte e.V." hat sich die Erfosrchung, Darstellung und Verbreitung der Geschichte und der Volkskultur der Münchner Stadtteile zur Aufgabe gemacht. Der Verein wurde 1985 gegründet und verfolgt ausschliesslich gemeinnützige Zwecke.

Vereinsregister des Amtsgerichts München VR 11406


Vorstand

Vorsitzende: Beate Bidjanbeg
Stellvertretender Vorsitzender:  Dr. Reinhard Bauer
Schatzmeister: Martin Scheuring
Schriftführer: Hans Scheuerer
Beisitzer/Beisitzerinnen: Norbert Winkler, Franz Schiermeier
 

 

Mitgliedschaft

Mitglieder können sowohl an Stadtteilgeschichte interessierte Personen als auch Vereine werden. Der Mitgliedsbeitrag beträgt zur Zeit
20,- Euro im Jahr für natürliche Personen
50,- Euro im Jahr für Körperschaften

Über den Aufnahmeantrag entscheidet der Vorstand. Die Satzung senden wir bei Interesse gerne zu.



 

Entstehungsgeschichte des Vereins

 "Die gar nicht geringe Zahl von Heimatbüchern, die laufend auf den Markt kommen, läßt auf ein lebhaftes Interesse an solchen Büchern schließen", stellte 1963 der damalige Geschäftsführer des Bayer. Landesvereins für Heimatpflege, Adolf Roth, fest. "Dieses Interesse wird weniger bei den potentiellen Käufern zu suchen sein, als bei den örtlichen Notabeln, denen an einer würdigen kulturellen Repräsentation ihres Bereichs liegt, und bei den Heimatforschern selbst, die verständlicherweise ihre Ergebnisse einem weiteren Kreis bekannt machen und für die Dauer sicherstellen wollen..." Aber wenn Roth dann weiter feststellte, "Leider entsprechen Heimatbücher nicht immer hohen kritischen Anforderungen", dann wußte er, wovon er schrieb, auch wenn sein Nachfolger Kurt Becher einwandte, "Adolf Roth hat zeitlebens keine Zeit gehabt, dickleibige Bücher zu verfassen, wie sie andre in aller Seelenruhe während der Dienstzeit zusammenschreiben oder -flicken". Roth schrieb 1963 weiter: "Ein besonderes und besonders legitimes Interesse an der Heimatliteratur haben die Lehrer. Für den ganzen Lehrstoff haben sie an den landesüblichen, vielfach geprüften und erprobten Schulbüchern einen Rückhalt. Nur für den diffizilen und differenzierten Stoff der Heimatkunde sind sie ganz auf das zufällig vorhandene oder auch nicht vorhandene Heimatschrifttum angewiesen, das, in Büchern, Broschüren, Zeitschriften, Zeitungen und Heimatbeilagen nicht immer leicht zugänglich und dessen Zuverlässigkeit schwer nachzuprüfen ist. Es liegt für die nahe, zur Selbsthilfe zu greifen..." 
Tatsächlich waren es dann auch in München hauptsächlich Lehrer, die in den Stadtvierteln Heimatgeschichte erforschten und publizierten, wie z.B. Josef Brückl, Hans Gruber, Fritz Lutz, Betty Oberhofer, Josef Schmidhuber und Ludwig Wagner.
  

Die "Münchner Stadtkunde" der "Arbeitsstelle für Volks- und Heimatforschung"  

Selbsthilfe war dann wohl nach dem Zweiten Weltkrieg auch der Entstehungsgrund für die von Prof. Dr. Georg Kerschensteiner begründete und von dem verständnisvollen Stadtschulrat Dr. Anton Fingerle fortgeführte und auch beim Münchner Schulreferat angesiedelte "Arbeitsstelle für Volks- und Heimatforschung" unter der Leitung von Georg Haunschild. Als deren erste "Beiträge zur Münchener Heimatgeschichte und Volkstumskunde" erschien 1950 das ganze 70 Seiten umfassende "Hefterl" "Alt-Schwabing" von Theodor Dombart, den die Geschichte der "schönsten Tochter Münchens" nie ausgelassen hat. Buchumfang hatte dann mit 176 Seiten immerhin schon Dombarts "Milbertshofen" 1956 in der nunmehr "Münchner Stadtkunde" genannten Schriftenreihe der Arbeitsstelle. 1960 folgte "Das Lehel" von Ludwig Wagner (351 Seiten!), das eigentlich schon zur 800-Jahrfeier Münchens 1958 hätte erscheinen sollen. Dieses Jubiläumsjahr brachte zwar eine Flut von nicht immer sonderlich qualitätvollen Veröffentlichungen über München, die (sämtlich älteren) Münchner Stadtteile fanden (wie bisher) kaum besondere Beachtung. Bemerkenswert ist dann auch noch Fritz Lutz` "Land um die Großstadt" (1962). Von Theodor Dombart folgten schließlich 1967 noch "Schwabing" und 1972 "Der Englische Garten zu München" in dieser Reihe "Münchner Stadtkunde".  

Auf der Suche nach einer neuen Form der Zusammenarbeit  

Nach Anton Fingerle, der über 31 Jahre Stadtschulrat in München war, kümmerte die Heimatkunde  in den Grundschulen dahin. Auch Georg Haunschild mußte aus Altersgründen seine Tätigkeit bei der "Arbeitsstelle für Volks- und Heimatforschung" einstellen. Aber in verschiedenen Münchner Stadtvierteln hatten sich inzwischen Stadtteil-Kulturvereine gebildet, unter denen Hermann Wilhelm vom "Verein 'Haidhauser Stadtteilmuseum e.V.' als der wohl aktivste anzuerkennen ist. Die Münchner Volkshochschule veranstaltete Vorträge und Stadtteil-Führungen und vereinzelt wurden  auch neue Bücher über die Geschichte einzelner Stadtteile gedruckt. Zu Jubiläen brachte das Kulturreferat immerhin eine "offizielle Festschrift" heraus, "zusammengefügt von Hans Vogel", aber leider ohne Quellennachweise mehr feuilletonistisch abgefaßt. Manchmal brachten Bezirksausschüsse solche Festschriften auch in eigener Regie heraus. Interessanterweise griff man auch auf alte Veröffentlichungen zurück, die im Faksimile oder neugedruckt wieder herausgebracht wurden.

Es war aber keineswegs leicht, für eine anspruchsvolle Stadtteilchronik einen Verleger zu finden und die Finanzierung zu sichern. An ein Buchhonorar zu denken, haben sich die Münchner Stadtteilheimatforscher abgewöhnt. Da ist die finanzielle Unterstützung durch kleinere Städte und die Gemeinden, wie die Beispiele am Münchner Stadtrand beweisen, schon wesentlich besser. Aber es waren nicht nur diese Sorgen, die die Münchner Privathistoriker Anfang der 80er Jahre nach einem Zusammenschluß suchen ließen. Der Münchner Geschichtsarbeit fehlte eine Lobby, es wurde mangels Kontakten und Absprachen unnötig parallel gearbeitet, manche Heimatforscher waren im Archiv überfordert und viele wichtige Arbeit blieb schlicht unbeachtet.

So lud denn die Sendlinger Kulturschmiede nach Absprache mit einigen Stadtteilforschern für den 26.3.1981 zu einem Abend ein, "an dem sich an Stadtteilgeschichte Interessierte aus den verschiedenen Münchner Stadtteilen treffen, über ihre Arbeit berichten und Möglichkeiten der Zusammenarbeit (...) diskutieren". "Dieses erste Treffen ... ergab ein gemeinsames Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Zugleich machte es auch bereits deutlich, mit welcher Vielfalt in München Stadtteilgeschichte 'erforscht' wird in Bezug auf:
- den historischen (zeitlichen) Schwerpunkt der Arbeit (ob eher im Mittelalter oder im 19./20.Jhr. angesiedelt)
- die Methoden der Quellensuche (sich eher auf Dokumente, schriftliche Quellen oder eher auf 'erzählte Geschichte' stützend)
- die Quellenlage (je nachdem ob der Stadtteil früher eng oder nur lose mit der Stadtgeschichte Münchens verbunden war)
- die Art des 'Forschens' (als einzelner oder in einer Gruppe/mit mehr oder weniger wissenschaftlichem Anspruch,...)
- und die Art der Aufbereitung und Wiederverbreitung des gesammelten Materials (über Veröffentlichungen/VHS-Kurse, Ausstellungen, Stadtteilspaziergänge, usw.)"

In der Folgezeit traf man sich mehrmals, darunter auch im Stadtarchiv, wo Dr. Richard Bauer seine Idee von den "Heften zur Münchner Stadtteilgeschichte" vortrug (am 2.6.1981). Im Lauf des Jahres 1982 schlief diese begrüßenswerte Initiative jedoch bereits wieder ein. Zusehr gingen manchmal auch die Meinungen über Grundlagen, Wege und Ziele auseinander.  


Die Gründung des "Vereins Münchner Stadtteilgeschichte e.V."  

Auch die zahlreichen Gespräche und Einzelversuche zu einem Zusammenschluß der Stadtteilforscher in den folgenden Jahren führten zu keinem konkreten Ergebnis. Da ergriff der Münchner Volkskulturpfleger Volker D. Laturell, selbst Autor mehrerer Bücher und unzähliger Aufsätze zur Geschichte der Münchner Stadtteile, die Initiative und lud für den 23.4.1985 ins Jägerstüberl im Pschorrkeller nicht nur konkret zur Gründung eines Vereins ein, er legte der Einladung an etwa ein gutes Dutzend Münchner Heimatforscher auch gleich einen Satzungsentwurf bei. Sein Vorstoß hatte den erwarteten Erfolg: 12 Heimatforscher kamen, gründeten nach kurzer Namensdiskussion den "Verein Münchner Stadtteilgeschichte" und berieten und beschlossen die Satzung. Erster Vorsitzender wurde erwartungsgemäß Volker D. Laturell, der allerdings von Anfang an klar machte, daß er sich nur als "Gründungsvorsitzender" verstehe, der zum Aufbau des Vereins beitragen wolle, dann aber infolge seiner Arbeitsüberlastung den Vorsitz in andere Hände übergeben müsse. Sein Nachfolger 1988 wurde Dr. Johannes Timmermann, der den Vorsitz 1991 an den Historiker Dr. Reinhard Bauer weitergab.

Zweck des Vereins ist die Erforschung, Darstellung und Verbreitung der Geschichte und der Volkskultur der Münchner Stadtteile. Er versteht sich jedoch in erster Linie als Arbeits- und Interessengemeinschaft der Stadtteilheimatforscher, die in ihren Tätigkeitsbereichen (Stadtteilen oder speziellen Interessengebieten) selbst aktiv werden und nicht der Verein als Ganzes. So ist auch deshalb die erste gemeinsame Großaktion, eine Bestandsaufnahme aller Flurdenkmale, Wegkreuze usw. in München, bisher nicht abgeschlossen, weil es leider noch "weiße Flecken" auf der Karte gibt, d.h. Stadtviertel, aus denen kein Heimatforscher bekannt ist. Dagegen fanden vor allem die Vorträge, Führungen und Seminare bzw. Kurse stets großes Interesse. Der "Verein Münchner Stadtteilgeschichte e.V." will keine Massenorganisation werden, aber an der Stadtteilgeschichte Interessierte sind als Mitglieder herzlich willkommen.                                                          

Die Stadtteilgeschichtsarbeit

Wenn auch in der breiten Öffentlichkeit das Interesse an Bildung und Büchern nachzulassen scheint, ist im letzten Jahrzehnt doch ein zunehmendes Interesse an der Heimat und ihrer Geschichte zu beobachten.  

Schon seit dem Ende des letzten Jahuhunderts beschäftigten sich einzelne Forscher mit der Geschichte von Teilen Münchens. Seit dem Ende der 40er Jahren bemühen sich auch städtische Stellen um Geschichtsarbeit. Die von Stadtschulrat Georg Kerschensteiner begründete und von Anton Fingerle weitergeführte "Arbeitsstelle für Volks- und Heimatforschung" veröffentlichte in der Reihe "Beiträge zur Münchener Heimatgeschichte und Volkstumskunde" 1950 "Alt-Schwabing" von Theodor Dombart  mit 70 Seiten. 176 Seiten hatte immerhin schon Dombarts "Milbertshofen", das 1956 in der nunmehr "Münchner Stadtkunde" genannten Schriftenreihe erschien. 1960 folgten hier "Das Lehel" von Ludwig Wagner (351 Seiten) sowie 1967 "Schwabing" und 1972 "Der Englische Garten zu München" von Theodor Dombart.  

Waren es früher hauptsächlich Lehrer, die in den Münchner Stadtvierteln forschten und publizierten, wie z.B. Josef Brückl, Hans Gruber, Fritz Lutz oder Ludwig Wagner, so ist seit den 70er Jahren eine Tätigkeit von interessierten „Laien" wie Volker D. Laturell, Herbert Liedl, Georg Mooseder oder Adolf Thurner und von studierten Historikern wie Reinhard Bauer oder Willibald Karl festzustellen .

Die Münchner Volkshochschule schuf in den 70er Jahren Außenstellen in den Stadtteilen und veranstaltete hier planmäßig Vorträge und Führungen, wodurch die Stadtteilarbeit sehr angeregt wurde. Mit Unterstützung des Kulturreferates entstanden Stadtteil-Kultur- und Geschichtsvereine unterschiedlicher Art und Zielsetzung ( u.a. Au, Aubing, Giesing, Haidhausen, Milbertshofen, Neuhausen, Pasing, Ramersdorf, Sendling). Besonders aktiv ist hier das „Haidhausen-Museum".  

Der Münchner Geschichtsarbeit fehlte aber die Koordination, es wurde mangels Kontakten und Absprachen unnötig parallel gearbeitet. Daher lud die „Sendlinger Kulturschmiede" nach Absprache mit einigen Stadtteilforschern für den 26.3.1981 zu einem Abend ein, "an dem sich an Stadtteilgeschichte Interessierte aus den verschiedenen Münchner Stadtteilen treffen, über ihre Arbeit berichten und Möglichkeiten der Zusammenarbeit (...) diskutieren". "Dieses erste Treffen ... ergab ein gemeinsames Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Zugleich machte es deutlich, in welcher Vielfalt in München Stadtteilgeschichte 'erforscht' wird. In der Folgezeit traf man sich mehrmals, darunter auch im Stadtarchiv.  

Schließlich ergriff der Münchner Volkskulturpfleger Volker D. Laturell, Autor mehrerer Bücher und Aufsätze zur Geschichte der Münchner Stadtteile, die Initiative und lud für den 23.4.1985 ins Jägerstüberl im Pschorrkeller ein, 12 Heimatforscher gründeten nach kurzer Diskussion den "Verein Münchner Stadtteilgeschichte e.V.". Erster Vorsitzender wurde Volker D. Laturell. Dessen 1988 gewählter Nachfolger Dr. Johannes Timmermann gab den Vorsitz 1991 an Dr. Reinhard Bauer weiter.

Zweck des Vereins ist die Erforschung, Darstellung und Verbreitung der Geschichte und der Volkskultur der Münchner Stadtteile. Er versteht sich jedoch in erster Linie als Arbeits- und Interessengemeinschaft der Stadtteilforscher. Auch die meisten Stadtteilgeschichtsvereine sind daher Mitglieder. Leider gibt es noch Stadtviertel in denen keine Forschung betrieben wird.  

Der Verein bemüht sich um Vorträge, Führungen und Kurse. Seine Mitglieder haben auch zahlreiche Publikationen veröffentlicht (wissenschaftlich: Feldmoching, Moosach, Perlach; populär: Bogenhausen, Maxvorstadt, Neuhausen, Pasing, Schwabing). An der Stadtteilgeschichte Interessierte sind willkommen.